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Oberstufenzentrum Landkreis Teltow-Fläming
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Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Beeinflusst die koloniale Vergangenheit Deutschlands die gegenwärtige Geschichte des Landes?!
 
Skulpturen, Kunstwerke und Artefakte – all dies kann man in unzähligen deutschen Museen begutachten und bestaunen.
Der Gang in Ausstellungen mit Themen wie „Afrika – die goldene Savanne“, „das alte China“ oder auch „Schätze aus dem Kongo“ wird immer beliebter, nicht nur bei der älteren Generation. Das Interesse an der Geschichte ferner Kulturen steigt zunehmend in der Bevölkerung und beschert den örtlichen Museen hierdurch einen enormen Besucheransturm. Immer wieder verblüffen Museen mit ihren Sammlungen exotischer Exponate und spalten damit die Öffentlichkeitsmeinung vehement, denn bei diesen aus fremdländischen Gebieten stammenden Objekten handelt es sich oftmals um Raubkunst aus der Zeit des Kolonialismus. Immer häufiger werden Ausstellungen mit einem Anteil an Exponaten aus der Zeit des Kolonialismus eröffnet. Genau diese offenkundige Anschauung illegal geraubter Kunst aus vergangener Zeit wirft reihenweise Fragen auf, schließlich wurden diese Ausstellungsstücke ohne Erlaubnis und mittels Gewalt aus entsprechenden Kulturen entwendet und nicht den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben. Sind deutsche Museen denn dann überhaupt berechtigt, diese historischen Exponate auszustellen?

Diese und weitere Fragen gilt es in den Räumen des Humboldtforums zu beantworten. Das mitten im historischen Stadtteil gelegene Museum ist ein Ort für Geschichte, Wissensvermittlung, Kultur und Aufklärung. Diverse Dauerausstellungen informieren, berichten und zeigen die Welt von heute, morgen und vergangenen Zeiten. „Asiatische Kunst“, „die Geschichte Berlins“, „die Kolonialisierung in der Welt“, visuelle Zeitreisen und vieles mehr kann man hier entdecken. Egal auf welche Ausstellung man hier ein Auge wirft, es stellt in jedem Fall eine Horizonterweiterung des Besuchers dar. Doch nicht nur Ausstellungen bietet das mitten auf dem Schlossplatz gelegene Humboldtforum, auch verschiedenste Workshops laden zum gemeinsamen Lernen ein. 





















                                                                                             
               Quelle: https://www.berlin.de/museum/5661717-2926344-humboldt-forum.html; letzter Zugriff: 10.01.23|21.09Uhr 

Unter dem Thema „Koloniale Fotographien“ kann man im entsprechenden Workshop mehr über den Kolonialismus, ausgehend von Deutschland, geraubte und ausgestellte Kunst und Fotographien mit beeindruckenden Hintergründen erfahren. Hier stehen diese Momentaufnahmen als wichtigstes Instrument jener Zeit im Vordergrund und erwarten die ungeteilte Aufmerksamkeit des Besuchers. Innerhalb des Workshops wird ein besonderer Bezug zur Kolonialzeit im ehemaligen Ostafrika, heute Teile Tansanias, hergestellt, indem die prägende Geschichte jener Zeit Aktualität erlangt. Die Vertiefung in diese visuellen Objekte hat einen hohen emotionalen und kulturellen Nutzen, denn die sensibel zu betrachtenden Fotos zeigen meist ein auf den ersten Blick harmloses Motiv, doch die Geschichte dahinter ist oftmals nicht die, die sie vorgibt zu sein. Auch wird innerhalb des Kursus ein Bezug zur aktuellen und zum Thema dazugehörigen Ausstellung „Leerstellen – Ausstellen“ hergestellt. Inhalt dessen ist es, darüber zu informieren, weshalb einige Ausstellungsplätze leer sind und warum dies ein wichtiger Schritt in der Geschichte darstellt. Auch werden nachgebaute oder gar fotografierte Objekte gezeigt, welche den Weg bereits zurück zu ihren rechtmäßigen Lagerstätten gefunden haben. Der kreative Aspekt des Workshops beläuft sich schlussendlich auf das Visualisieren und Verfremden der Kolonialfotos mit Teilen von Zeitschriften, verschiedenfarbigen Papieren sowie Stiften. Am Ende entsteht so ein Faltheft mit abgesonderten Fotos der Kolonialzeit und ganz individuellem Gestaltungsansatz.







Aufhänger
Dieser Workshop bot einen enorm tiefen Einblick in den Kolonialismus und dessen Auswirkungen auf Deutschland, die Kolonie und die Welt. Durch den persönlichen Erfahrungsbericht lässt sich sagen, dass in diesem interaktiven Teil des Museumsbesuches eine deutlich prägnantere Wissensvermittlung stattfand. Auch der Gang in die Ausstellung „Leerstellen-Ausstellen“, überdies die Freiheit innerhalb der Ausstellung für die Teilnehmer des Workshops eher weniger gegeben war und auch der selbstständige Rundgang nicht gewährleistet wurde, war trotz dessen durchaus interessant und eröffnete eine neue Welt des Wissens. Gerade dieses so sensible Thema wurde hier, bei dem, was man erfahren konnte, gut gestaltet. Die individuellen Module, welche man innerhalb von Gruppen durchführte, war eine willkommene Abwechslung und Auflockerung. Besonders innerhalb der Schülergruppe trat so neuer Elan in die Augen, wodurch eine stärkere Aufmerksamkeitsspanne zu beobachten war. Der abschließende Kreativakt hatte zwar, geschichtlich und geographisch gesehen, keine neuen Informationen zu erwarten, aber festigte den Umgang mit den kolonialen Fotographien.

Ein Fazit, welches man an dieser Stelle ziehen kann, ist, dass der Workshop eine gute Informationsgrundlage bot, aber mehr Antworten, Hintergrundinformationen und Freiheit innerhalb des Besuches der Ausstellung sicherlich vorteilig gewesen wäre. Eine Exkursion mit tieferem Sinn, so könnte man diesen ‚Ausflug‘ wohl am besten beschreiben. 

Mara Kochale; JG13