Unsere Projektwoche am OSZ Montag, der 10.07.2017 Klasse 12Thema: RechtsextremismusAb und zu mal über das eigene Gesicht streichen! LUCKENWALDE Nehmt zunächst alle Eure Hände hoch! Und nun langsam die Hände nach unten und leicht über Euer Gesicht streichen!“ Das war die anfängliche Aufforderung von Frau Mo Asumang, die am 10. Juli 2017 auf Einladung des OSZ Teltow-Fläming und insbesondere unserer Lehrerin, Frau Vogel, im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Teltow-Fläming sowohl ihren Dokumentarfilm Die Arier“ als auch ihr 2016 erschienenes Buch Mo und die Arier“ vorstellte. Interessierte Zuhörer waren die Schüler des Jahrgangs 12 und einige Lehrer des OSZ.Komischer Einstieg irgendwie! Aber ihre Erklärung kam prompt, denn wir sollten uns in ihre Lage versetzen und uns dunkelhäutig fühlen. Aha! Frau Asumang ist eine deutsche Filmregisseurin, Buchautorin, Moderatorin und vor allem Mitglied im Schulnetzwerk Schule ohne Rassismus Schule mit Courage“. Im Rahmen ihrer Schultour besuchte sie auch unser Oberstufenzentrum. In freundlicher und rhetorisch gewandter Art, zudem mit einem gewinnenden Lächeln im Gesicht und einer angenehmen Stimme, begrüßte uns Frau Asumang mit diesem eher ungewöhnlichen Einstieg. Bei manch einem war ein kurzes, ja man kann sagen, Innehalten erkennbar, denn Frau Asumang sieht rein äußerlich brauner Teint, krauses Haar - nicht so aus, wie man sich eine typisch deutsch Aussehende vorstellt. Zur Aufklärung: Frau Asumang wurde in Kassel geboren, ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater kommt aus Ghana. Als sie nach einer Moderation einer Fernsehsendung die ersten Morddrohungen erhielt, bekam sie panische Angst. Irgendwann erkannte sie, dass sie sich dieser Angst stellen musste, wollte sie sie je wieder verlieren. Daher widmete sie sich dem Thema Arier“ und produzierte Filme und schrieb ein Buch. Ihr Buch ist eine Beschreibung dessen, wie sich Rassismus auf der eigenen Haut anfühlt. Spätestens an dieser Stelle hatte auch der letzte Schüler den Aha-Effekt“ nach dem außergewöhnlichen Einstieg. Lars Burmeister wird für Frau Asumang zu einer Schlüsselfigur, der sie sich in ihrem Buch verstärkt widmet, denn er war es, der die erste Morddrohung ihr gegenüber aussprach. Sie erzählt, wie sie ihm begegnen möchte, er jedoch diese Begegnung scheut. Ihr Film dagegen ist ein Wagnis. In Ihrem Film konfrontiert Frau Asumang Rassisten in aller Welt mit scheinbar arglosen Fragen, so z. B. Was sie eigentlich gegen Schwarze haben und was sie ihnen getan hätten?“ Erstaunlich für uns war deren Reaktion. Sichtlich verlegen, vor sich hinmurmeln, gestanden sie, dass sie gegen Schwarze persönlich ja gar nichts haben. Momente, wie diese, die so selbstentlarvend sind, machen den Dokumentarfilm aus und regen zum Nachdenken über das eigene Verhalten gegenüber Ausländern, Flüchtlingen und anders Aussehenden an. Und sind wir doch mal ehrlich, diesbezüglich haben auch wir nicht immer wohlwollende Gedanken.Wir haben an diesem Tag mit Frau Asumang erfahren, dass sie eine um die halbe Welt Reisende ist, um primär eine Antwort auf die beunruhigende Frage zu finden, woher dieser Hass kommt auf alles, was nicht arisch ist und um herauszufinden, wie die Menschen ticken, die Migranten als Menschen 2. Klasse behandeln. Es ist schon sehr mutig von Frau Asumang, dass sie sich immer wieder in Gefahr begibt, um nach den Wurzeln für Fremdenhass zu suchen und das nicht nur in Deutschland, das sie Menschen begegnet, die ihr mit Hass entgegentreten und dass sie letztendlich einen Kampf gegen die eigene Angst führt. Dafür zollen wir ihr Respekt und natürlich großen Dank. Mit ihren persönlichen Geschichten hat sie uns sehr berührt. Bei einigen flossen sogar Tränen.Frau Asumang führte uns im wahrsten Sinne vor Augen und an die Ohren, dass Reden und Fragen stellen wichtige Dinge sind, da Schweigen ein Eingeständnis von Schwäche wäre.Und wer möchte schon als Schwächling gelten?Magdalena Mai, Pauline Hertel, Klasse 12/3 OSZ Teltow- Fläming